Hier habe ich die Gruppen-Fotos hochgeladen, da könnt ihr euch die runterladen, die ihr haben möchtet.
Ciao, Hanna :-).








Glaswunder
Nördlich des Stadtzentrums von Venedig befindet sich die Inselgruppe Murano. Bereits seit 1292 war Murano die Hauptinsel der Glasindustrie Venedigs. Heute weltweit bekannt durch hohe Qualität und Stabilität, aber vor allem durch mannigfaltig kunstvolle Farben und Formen (Flügel-, Fadenglas und mehr). Schon früh von der Glaskunst des Orients angeregt, wurden neben Gläsern, Vasen und Schalen zudem auch bunte Glasflüsse für Mosaiken hergestellt. Dem Herstellungsgeheimnis verbunden, war es den Glasbläsern von Murano unter Todesstrafe nicht gestattet die Insel zuverlassen.
Am offenen Feuer ausgeführt, entdeckten die Glasbläser neue Methoden zylindrisch geblasenes Spiegelglas herzustellen und große Glasflächen zugießen. Das kostbare Glas war bei europäischem Adel und Geistlichkeit besonders beliebt und ist in vielen Renaissance- und Barockschlössern zu finden. Inneneinrichtungen und Spiegelkabinette kleiden sich in cristallo. Wasserspiegelungen der Lagunenstadt findet man in den Salons wieder, als Glasspiegelungen: Abbildung, Widerspiegeln, Illusionen.
Mundgeblasene Kunstwerke aus Original Muranoglas, die keinen weiteren Sinn haben als zu erfreuen und zu verstauben, werden in Quantitäten an Touristen verkauft. Durchgefärbtes Millefioriglas mit blumenähnlichen, rundlichen Mustern, von bester Qualität, in meinem Koffer.
Giovanni Bellini: "Sacra Conversatione" in der Kirche San Zaccaria in Venedig, gemalt 1505.
Nun stehe ich vor Bellini. Ich will mich hinzu gesellen zu dieser "Sacra Conversatione". Will dieser heiligen Unterhaltung lauschen. Worin besteht diese Unterhaltung zwischen der Muttergottes und dem Jesu Kind und den vier Heiligen: Katharina, Hieronymus, Luzia und Petrus? Alle Figuren sind weder mit Blicken noch mit Worten einander zugekehrt. Sie schauen nach innen und genießen das Sakrament der Stille. Zufriedenes Einverständnis. Zu Füßen der Muttergottes auf den Stufen des weißem Marmorthrons sitzt ein weiterer Gesprächsteilnehmer an der Sacra Conversazione des Giovanni Bellini: ein musizierender Engel. Er blickt mich an und sagt “...es ist gut hier zu sein” und es erklingt diese unhörbare Musik. Ich bin im Bilde.
Nur Künstler, Heilige und Kinder können diese innere Stille der Heiligen Unterhaltung entstehen lassen. Sie sind in Stille mit Gott.
Jacopo Tintoretto: "Die Verkündigung". 1583–1587, Scuola Grande di San Rocco, Venedig
Die Malschule Scuola Grandi di San Rocco aus dem 16. Jh. ist durch ihren außerordentlichen Besitz über sechsundfünfzig Bilderzyklen von Tintoretto berühmt. Alle drei Säle der Scuola wurden von Tintoretto mit Gemälden bestückt/beschmückt, auch die Deckengemälde stammen von ihm, so dass die Scuola als sein Gesamtwerk angesehen werden kann. Die Gemälde sind eine der bedeutendsten Bildersammlungen der Welt und der umfangreichste biblische Zyklus der ital. Kunst. Angefangen mit Adam und Eva, hat Tintoretto bis hin zur Erlösung der Menschen durch den Opfertod Christi den christlichen Glaubenskosmos entworfen.
Das Bild, das dem Besucher der Scoula di San Rocco als erstes ins Auge fällt, ist die Verkündigung des unteren Saals. In besonders dynamisch-dramatischer Weise erzählt Tintoretto hier die Verbindung der tranzendenten und der irdischen Welt.
Erzengel Gabriel fliegt in vollem Schwung ins Gemach der Maria. Das Haus ist einem Abbruchhaus gleich: bröckelnde Wände, ohne Tür und Fenster. Im Kontrast dazu stehen der Fußboden aus zweifarbigem Marmor und die kostbare Kassettendecke. Vor allem aber der prächtig rot leuchtende Baldachin, der üppig über das Bett im Hintergrund trohnt. Die jungfräuliche Maria, fleißig und fromm, mit Nähkorb, Spindel und Lektüre im Schoß. Sie wird überrascht vom Einfall Gabriels. Überfall. Über ihm fliegt eine ganze Putti-Schar. Wirbelwind. In helldunkelen Lichtern und Schatten überstrahlt die Taube des Heiligen Geistes das Geschehen. Der bibelkundige Bildbetrachter weiß um die Verkündigung und den Verweis auf die Taube: “Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten.” (Lk 1,35).
Im linken Teil des Bildes, draußen, vor einem hellen Morgenhimmel, sägt der tüchtige Josef Holzbretter zurecht. Er arbeitet an der Wiederherstellung einer venezianischen Palastruine. Alles recht virtuos gemalt. Ein Rebus ist der leere Stuhl. Ein ganz einfacher Stuhl, in der Mitte des Bildes angeordnet, grad unter dem leuchtenden Erzengel, und gegenüber der erschrockenen Maria. Ein Sperrmüllstuhl mit zerschlissenem Bastgeflecht. Ein Platz. Ein Platz für wen auch immer.
SAN MARCO
Es scheint, als gehe die Sonne auf, als der Wächter langsam das Licht hochfährt und die Glocken in der Ferne zufällig läuten.
Erst ein warmes orange, die Kuppeln beginnen zu funkeln, je stärker das Licht aufgedreht wird, umso mehr strahlt die ganze Decke, umso goldener wird alles. Wir sind alleine in der Kirche von San Marco.
Ich höre das Surren der Scheinwerfer. Wir sind klein. Die unglaubliche Höhe der kreisrunden Kuppeln, die Überflut an Gold, kleinsten goldenen Steinchen, sie überrollt mich. Wir werden überflutet von goldenen Mosaiken.
Vor dem Eingangsportal steigt eine andere Flut, das Wasser Venedigs, das langsam über den Marmor vorwärts kriecht, Stein für Stein überzieht, einnimmt; weiß, türkis, dunkelrot, smaragdgrün, wieder rot, und sie in ein paar Stunden wieder freigeben wird. Dann sind wir nicht mehr hier.
Zur morbiden Seite Venedigs
In der Abwesenheit Venedigs durchforste ich meine Bücher auf der Suche nach den Spuren dieser untergehenden Stadt. Wie von selbst schlängeln sich die Bücher-Themen nach venezianischer Kanalmanier um ähnlich morbide Themen – stinken, faulen und enden allesamt im Todesmeer.
„Nun treibt die Stadt schon nicht mehr wie ein Köder, der alle aufgetauchten Tage fängt. Die gläsernen Paläste klingen spröder an deinen Blick. Und aus den Gärten hängt der Sommer wie ein Haufen Marionetten kopfüber, müde, umgebracht.“ so liest sich ein Spätherbst in Venedig bei Rilke, dessen neue Gedichte einige Inspiration aus der fischförmigen Stadt empfangen. Und wie die bittere Erfüllung der sich selbst erfüllenden Prophezeiung, klingt es, wenn man bedenkt, dass der Dichter selbst Nachricht vom Tod einer seiner engsten Freundinnen, der Malerin Modersohn-Becker, inmitten der Kanäle Venedigs erhält...
Ganz anders motiviert, aber ebenfalls zwischen den Wasserstraßen unterwegs, ist Comissario Brunetti: Der von Donna Leon kreierte Polizeikommissar, ist stets mit der Aufklärung dunkler Gewaltverbrechen in der Stadt der tausend Vaporetti beschäftigt. Der Widerspruch zwischen romantischer Kulisse venezianischer Kanäle, Gondeln, Kirchen, dem Markusplatz und Tauben einerseits und dem schmutzigen, stinkenden Kanalwasser andererseits, in dem Leichen treiben oder was von ihnen übrig blieb, verleiht diesen Krimis eine besonders gruselige Kulisse.
„Es war ein Meisterschuß. Die Ärzte waren entzückt. Ich wurde herumgereicht. Zur rechten Schläfe hinein und zur linken hinaus. Ganz gut für einen Anfänger“, so Emilio der in Blick auf Venedig von Günther Eich nach einer erfolgreichen Behandlung seiner Blindheit mit der neuen Welt nicht zurecht kommt und sich schließlich am Ende des Stücks diesen rettenden Schuss setzt: er verliert abermals sein Augenlicht und kann fortan wieder als Blinder in Venedig leben – nur mehr angewiesen auf die Geräusche und Gerüche, die diese Stadt aussendet.
„(...) an seinem eisernen Rundtischchen auf der Schattenseite des Platzes sitzend, witterte er plötzlich in der Luft ein eigentümliches Arom, von dem ihm jetzt schien, als habe es schon seit Tagen, ohne ihm ins Bewusstsein zu dringen, seinen Sinn berührt, - einen süßlich-offizinellen Geruch, der an Elend und Wunden und verdächtige Reinlichkeit erinnerte.“ Der Tod in Venedig von Thomas Mann unterstreicht die These der Verarbeitung Venedigs als morbide Stadt in der Literatur aufs deutlichste: Hier tritt der Tod sogar als personifizierte Gestalt auf, die den Protagonisten Aschenbach heimsuchen und ihm ein Ende setzen wird.
Das langsame Hinsiechen ist beim puren Lesen des Titels bereits spürbar.
Soweit zu meinem Bücherregal.
Lebt diese Stadt nicht vor allem von dem, was war und nicht mehr ist und schlägt noch ein Geschäft aus ihrem eigenen, angekündigten Untergang?
Was könnte nicht morbider und venezianischer zugleich sein?
ZITATE VENEDIG
aus der Gruppe
Der Archipel ist kein sicherer Ort (Christiana)
Einst flüchtete man in die Lagune, nun flüchtet ihre Bevölkerung (ebda)
Venedig... krieg ich nicht auseinander gefaltet (Isa)
Auf der Karte sieht Venedig aus wie ein Fisch. Ein steinerner Fisch in der Lagune. Sein Auge ist der Bahnhof (Svenja)
Venedig ist eine Stadt, die auf toten Bäumen steht (Janina)
Und ich bin ganz verzückt und möchte vielleicht eine kleine Religion gründen (Henrike)
aus fremden Texten
Nun treibt die Stadt schon nicht mehr wie ein Köder,/ der alle aufgetauchten Tage fängt./ Die gläsernen Paläste klingen spröder/ an deinen Blick. Und aus den Gärten hängt/ der Sommer wie ein Haufen Marionetten/ kopfüber, müde, umgebracht. (Rainer Maria Rilke – Spätherbst in Venedig)
Venedigs Sonne wird in meinem Haar/ ein Gold bereiten: aller Alchemie/ erlauchten Ausgang. Meine Brauen, die/ den Brücken gleichen, siehst du sie/ hinführen, ob der lautlosen Gefahr/ der Augen, die ein heimlicher Verkehr/ an die Kanäle schließt, so daß das Meer/ in ihnen steigt und fällt und wechselt. (ebda – Die Kurtisane)
„Höre!“, sagte der Einsame gedämpft und fast mechanisch. „Man desinfiziert Venedig.“(Thomas Mann – Der Tod in Venedig)
Er fand den Abgott nicht in San Marco. Aber beim Tee (...) (ebda, dasselbe)
Venedig von Innen nach Außen – das schwere Herz in der leichten Stadt oder der Bildspeicher und der freie Blick – Venedig in schwarz und weiß- ein Essay
Der Dogenpalast als subjektives und objektives Inneres der Stadt
Venedig von innen . Nicht die Straßen von Venedig, die in der grellen Sonne weiß leuchtende Stadt mit den Marmorfassaden, den Postkartenansichten von den Campi und der berühmten Piazza. Man stelle sich eine Innenseite der Fassadenstadt vor. Die Venedig-Box. Das Negativ. Die Innenaufnahme. Der Raum, der mit seiner inneren und der in ihn eingeschriebenen Geschichte dem äußeren Stadtbild ebenbürtig wäre.
Die innerste Schaltzentrale des historischen Venedig war der Palazzo Ducale. Zur Blütezeit des Stadtstaates war er der Mittelpunkt eines nach allen erdenklichen Richtungen des Staatswesens arbeitenden kinetischen Gesamtkunstwerks. Wirtschaft, Flotte, Verwaltungsstaat, immer aber auch die Kunst blühten in der Stadt auf dem Wasser. Venedig als Löwe mit Flügeln, der sich aus dem Wasser in den Himmel streckt „Venetia città nobilissima et singolare“. Dieses Selbstbild schrieb sich die Stadt wiederum selbst in ihre innersten Hallen ein. Die Säle des Dogenpalastes sind ausgemalt mit Bildern zur Geschichte, Ruhm und Idealen der Stadt. Alle die Schätze von draußen sind hier reingetragen worden, die Kunst auch, und die Menschen haben sich versammelt um über das Schicksal der Stadt zu entscheiden. Säle, Schatzkammern, Dunkelkammern.
Eine neue Bilderfahrung, diese Kammer. Eingeschlossen in einem unendlich vielfältigen Kokon aus künstlichen, gestalteten Materialien. Der Weg durch den Dogenpalast ist auch nicht klar, man kommt durch einen festen Eingang hinein und einen anderen wieder heraus, die Wege der Gäste werden aber neu bestimmt, die Museumswächter sind Festhaltepunkte in einer Route, die verlegt, je nach Ziel unterschiedlich fortgesetzt wird, der gerade Rückzugsweg ist nicht möglich.
Als Kokon für den Besucher, der als Angeklagter hier herein kam gefährlich, er konnte als Kellerassel wie als Schmetterling enden.
In der Funktionszeit des Dogenpalastes ließ einen dieses Gehäuse nicht einfach wieder los ins Freie.
Man trat zusammen zu einer Entscheidung.
Gestaltung bis in die Unendlichkeit eines Ornaments. Der Fußboden auf dem ich stehe, die Wände, die mich umgeben und die Decke über meinem Kopf. Dieser Saal ist eine Umwelt, die aus gestalteter Geschichte besteht. Das was mich unmittelbar umgibt, will ich wenigstens verstehen können. Die unmittelbare Frage ist, wer hat darin gelebt, was war die Wahrheit vor dem Museum?
Eine Frage, die zu beantworten ist. Erstmal. Die Politik.
Sala del Maggior Consiglio. (Stranger in paradise-Arbeitstitel)
Genauere Untersuchung eines Saales, das „Bildprogramm“ im Zusammenhang mit den Funktionen - mein Saal ist die „Sala del Maggior Consiglio”
Der Saal von Venedig, ein großes Bildgefängnis?
Die vergoldeten Rahmen schlingen sich um die Bilder herum. Man folgt den Rahmen statt den Bildern, die dahinter liegen. Goldene Bänder die sich ineinander knoten, sich ringeln und in immer feineren Ornamenten auslaufen. Die Rahmen haben sich von den Bildern gelöst und schaffen eine eigene Deckenarchitektur, ein vergoldetes Gerüst für eine Decke aus Ölgemälden.
Die Maler waren tatsächlich gezwungen, sich nach dem Rahmengerüst des Künstlers Cristoforo Sorte zu richten. Das Entwurfsblatt ist mit scharf umrissenen, detaillierten Ornamentzeichnungen angefüllt, die nur ein paar weiße Flecken freilassen.
Nach einem Text von 1530 wurde die Sala del Maggior Consiglio in Venedig auch als „Paradiso del Mondo“, als irdisches Paradies bezeichnet, die venezianischen Gefängnisse dagegen als „Inferno“. Die Mitglieder des Maggior Consiglio verglich Spathafora mit den Engelschören. Das Paradies? Ein Saal mit riesigen Ausmaßen, ein weiter Saal, die Stirnseite ist das größte Wandgemälde der Welt. Heute sind die Fenster verhängt. Steht man im „Paradies“ wünscht man sich einen Blick in den freien grauen Himmel.
1577 hat es im Paradies gebrannt.
Für die Gestaltung des Paradiesgemäldes gab es eine öffentliche Ausschreibung. Es sind viele Modelli, die sich im Bildaufbau gleichen, erhalten.
Das Programm der Bilder wurde vom Senat bestimmt. Die Themen waren nichts Neues, weit verbreitet, aber schon zur damaligen Zeit ohne Anhaltspunkte nicht so einfach zu entschlüsseln.
Hier soll eine genaue Analyse der einzelnen Bilder, deren Bedeutung auf ikonographischer und ikonologisch- politisch- gesellschaftlicher Ebene entstehen
(>Die Nutzung )
Parties wurden hier gefeiert, Feste, schon zur Blütezeit der Serenissima Repubblica.
Auf den unheimlichen kleinen Dokumentationsbildern von Gabriel Bella sind Ratszusammenkünfte im Dogenpalast dargestellt. Der große Rat. Lange Reihen schwarzer Gestalten mit weißen Perücken, die auf doppelten Holzbänken Rücken an Rücken sitzen.
Das Paradies im Hintergrund, die hohen erhellten Fenster über den unzähligen weißen Köpfen sieht das Bild wie ein Weltgericht aus.
Giorgio Vasari
Seine künstlerische Ausbildung erhielt er in Florenz. Dort wurde er von den Medici, die die Politik und das kulturelle Leben der Stadt beherrschten, gefördert und gemeinsam mit Alessandro und Ippolito de’ Medici unterrichtet. Neben Baccio Bandinelli wurde Andrea del Sarto sein wichtigster Lehrer. Sein intensives Studium von Sprachen und antiken Quellen prägte seine spätere schriftstellerische Tätigkeit.
Ab 1537 malte Vasari einige Fresken in Rom und Florenz sowie Altarbilder und Porträts. Außerdem entwarf er Kostüme und Bühnendekorationen für verschiedene Festlichkeiten. In Rom studierte er die Werke Michelangelos, die sein späteres architektonisches Schaffen prägen sollten. Hier verschaffte ihm einer seiner Auftraggeber Zugang zu den gelehrten Kreisen um Kardinal Alessandro Farnese, den späteren Papst Paul III. Er lernte andere Künstler kennen, aber auch Historiker wie Paolo Giovio und Literaten wie Annibale Caro. Vermutlich waren es diese Kontakte, die Vasari zur Abfassung seiner Lebensbeschreibungen italienischer Künstler bewogen, auf denen bis heute sein Ruhm beruht. Das Werk Le vite de’ più eccellenti architetti, pittori et scultori italiani (Die Lebensbeschreibungen der berühmtesten italienischen Architekten, Maler und Bildhauer, 1550 Erstveröffentlichung, überarbeitet und erweitert 1568) war die erste umfassende Sammlung von Künstlerbiographien überhaupt. Die überarbeitete Ausgabe seiner Biographiensammlung beinhaltet neben der Vita Michelangelos und anderer bedeutender Maler seiner Zeit – darunter Cimabue, Giotto, Brunelleschi, Donatello, Masaccio, Raffael und Leonardo – auch Vasaris Autobiographie.
Sie sind ein unschätzbares Dokument des historischen, ästhetischen und kunstkritischen Denkens seiner Zeit und des Verfassers selbst, obwohl sich Vasari oft von rein subjektiven Eindrücken leiten ließ, den Text anekdotisch ausschmückte und die wissenschaftliche Genauigkeit immer wieder vernachlässigte. Vasaris unbeschwerter, natürlicher Schreibstil trug dazu bei, dass dieses Werk zu einem der meistgelesenen Bücher zur Kunstgeschichte wurde und Vasari zu einem der ersten Kunsthistoriker. Das Vorbild seiner Viten hat die nachfolgende europäische Kunsthistoriographie bis weit ins 18. Jhd. maßgeblich beeinflusst - sie wurde Kunstgeschichte. Wichtige Begriffe wurden von Vasari geprägt: „finsteres Mittelalter“, „Renaissance“.
Zitate:
"It goes without saying that the arts must have been discovered by some one person; and I realize that someone made a beginning at some time. And of course it is possible for one man to have helped another, and to have taught and opened the way to design, colour, and relief; for I know that our art consists first and foremost in the imitation of nature but then, since it cannot reach such heights unaided, in the imitation of the most accomplished artists." (from The Lives)
Werke:
Le Vite de' piú eccellenti pittori scultori ed architettori da Cimabue insino a' tempi nostri. Florenz, Torrentino, 1550 (überarbeitet 1568).
Die deutsche Gesamtausgabe in neuer Übersetzung von Victoria Lorini erscheint seit 2004 im Verlag Klaus Wagenbach, Berlin: Giorgio Vasari, Lebensbeschreibungen der berühmtesten Maler, Bildhauer und Architekten, hg. von Alessandro Nova mit Sabine Feser, Matteo Burioni und Katja Lemelsen. Bisher (Anfang 2007) sind 14 Bände erschienen, 40 sind insgesamt in Planung.
Giorgio Vasari. Mein Leben. Neu übersetzt von Victoria Lorini, kommentiert und herausgegeben von Sabine Feser. Berlin, Verlag Klaus Wagenbach 2005, 192 S. mit einigen sw- u. farb. Abb., ISBN 978-3-8031-5026-4.