Freitag, 16. Mai 2008

Karminrot/Juliane Link/ Notizen zu Karminrot

Notizen zu Karminrot

1. Karminrot ist tückisch.

Man täuscht sich leicht in ihm. Man hält es für Kaminrot, für Ziegelrot, für Backsteinrot.

Man meint, es müsste wärmen und möchte es mit Tannengrün kombinieren und einen Schal daraus stricken. Doch dazu eignet es sich nicht recht.

2. Karminrot ist kühler.

Karminrot ist eine dunkle Farbe mit hohem Blauanteil, nah am Violett, aber nicht ganz so dunkel, nicht ganz so nah am Violett wie Weinrot oder Bordeauxrot, nur bläulicher, kühler als ich dachte.

3. Karminrot wird gekocht.

Karminrot gewinnt man aus getrockneten Läusen, die man mit Schwefelsäure in Wasser kocht. Karminrot ist eine satte Farbe, ein bisschen blutrünstig vielleicht.

4. Karminrot kostet.

Karminrot kostet den Läusen das Leben, den anderen viel Geld. Es ist ein vornehmes Rot, für schwere Stoffe aus Samt oder Brokat. Aus Karminrot möchte man Vorhänge nähen, bodenlang versteht sich oder Stofftapeten, mit denen man ein Zimmer auskleidet, oder zwei.

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