Freitag, 16. Mai 2008

Bildbeschreibung/ Sara/ Frari-Triptychon Teil 7

SCHNIPSEL N° 7

Bildbeschreibung...
und ich schlage unwillkürlich, da hilflos den Baukunst-Atlas auf. Genauso willkürlich. Und lese „Pilasterkapitell“, „Säulenportal“ und „Fensterarkade“ – dann denke ich: die Bildbeschreibung dessen, was ich zum momentanen Zeitpunkt und folglich mit dem momentanen Wissen sehe, ist eine Welt, in der Kapitelle praktisch nicht vorkommen. Nicht, dass ich sie nicht kennen lernen möchte, doch wie wäre meine unvorbelastete – also ohne Baukunst-Atlas – Sicht? Noch dazu von nur einem Schnipsel…

Ich sehe schwarz, in dem sich umso kraftvoller und glänzender das Gold abhebt: wie eine Flamme oder eine erhobene Hand ragt da eine Art Pfahl zwischen zwei engelsartigen Nixen empor. Die beiden Wesen, die sich in leicht tragischer Pose zurücklehnen, während sie sich gleichzeitig an dem Pfahl festhalten, verbinden die Elemente Wasser und Luft – oder sind das auf ihrem Rücken keine Flügel sondern Flossen?
Vielleicht kommt nun das Säulenportal? In jedem Fall steht die Kombination Nixe-Pfahl-Nixe auf einer einfach verzierten, bordüre-ähnlichen Ebene. Darunter wuchern Ornamente in pflanzenhafter Manier, um weiter unten wiederum von einer Art Bordüre eingeschlossen zu werden.
Jetzt Raum. Der Versuch einer Tiefenwirkung? Drei unterschiedliche Farbtöne/ Farbabstufungen – von schwarz, dunkelgold bis braun (auf meinem PC!) – deuten zumindest auf eine Raum-Tiefe hin. Darin stehen zwei Männer. Einer uns, dem Betrachter zugewandt. Graues, schütteres Haar, er schaut mit strengem oder bestimmten Blick ins namenlose Ferne. Er trägt eine schwarze Kutte und hält ein Buch aufgeschlagen in der linken Hand. Das Buch, das heilige, wie ich annehme, strahlt uns hell und auffordernd/ erwartungsvoll an – es soll, es will gelesen sein. Rechts davon eine Säule, das obere Ende – das einzige Stück was hier zu sehen ist – verziert mit Gestalten. Das Pilasterkapitell?
Der abgewandte Mann, dunkelhaarig und deutlich jünger, ist er verletzt? Das Rot neben seiner linken Augenbraue lässt Schmerz vermuten, auch sein Blick geht wehmütig nach unten. Hält er seine Hand schützend vor die Brust?
Nun ewig dahin gestrecktes Schwarz der Kutte, das nur durch ein Stück des hellgold, weißlich scheinenden Stabes des alten Mannes durchbrochen wird. Kurz flammt etwas Boden auf, auch hellgold, dann folgt eine verschmückte Ebene, ähnlich derjenigen, auf der die Nixen stehen, viel Ornamente, ein dicker Boden:
die Männer, das Buch, die Nixen, der Pfahl – sie alle werden von ihm getragen.

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