Samstag, 10. Mai 2008

Vorstellung/ Marion Starke/ Lagunenstadt

Lagunenstadt

Frankreich, Österreich, Italien.

Farbige Märkte – “Traurige” Gondeln.

Tausende Tauben – Millionen Touristen.

Heilige Stätten – Farbenprächtiger Karneval.

Mamorsäulen – Faulende Fassaden.

Venedig. Stadt im Wasser.


Mit seinen zahlreichen Palästen und Villen venezianischer Adelsfamilien, sowie prunkvollen Kirchen, als auch reich ausgestatteten Museen ist Venedig ein Touristenmagnet. Selbst Kreuzfahrtschiffe haben jüngst die Erlaubnis erhalten zahlreichen Reisenden das Tagesziel Venedig anzubieten.

In den Sommermonaten scheint die Stadt unter den Millionen Füßen der Touristen immer tiefer zu sinken, so dass die kuriosesten Ideen Einzug in Venedigs Stadtpolitik erhalten (Bsp.: Bau von 78 Stahltoren, die bei Hochwasser vor den “Durchgängen” der venezianischen Inseln die Stadt schützen sollen und die Anhebung der Stadt um ca. einen Meter mithilfe von Hydraulikpumpen).

Das Wasser ist in Venedig allgegenwärtig und verleiht der Stadt Zauber und Poesie. Anstelle von Autos bewegt man sich in der italienischen Lagunenstadt mithilfe von Gondels, Valporettos oder zu Fuß fort. Rund 400 Brücken verbinden die 118 Inseln des historischen Stadtkerns von Venedig miteinander; ca. 180 Kanäle durchziehen die Altstadt.


Venedig hat ein eigenes Tempo: Viele Museen, Theater und Galerien bieten ein ausgedehntes Programm an, das Menschenmassen in Warteschlangen bannt. Stets muss man sich auf seinen Weg in unzähligen schmalen Gassen durch Touristen und Tauben bahnen.

Venedig hat eine eigene Atmosphäre: Während des Karnevals herrscht ein buntes und lautes Treiben auf den Plätzen Venedigs. Das ganze Jahr über bringen hunderte Paare, die sich das Jawort auf der berühmten Rialto-Brücke geben, eine romantische Note in die Stadt. Erst im Inneren einzelner Gebäude entdeckt man Bilder venezianischer Maler wie Tintoretto, unter anderem das größte Ölbild der Welt.

Vorstellung/ Nora Neuhaus/ Venedig, erster Eindruck

Venedig, erster Eindruck

Ich war schon in Venedig. Aber ich habe immer lieber von den Nachtzugreisen hin und zurück erzählt. Solche Reisegeschichten, in denen die Begegnung mit Menschen die Hauptrolle spielt, wir sind nachts durch die Alpen gefahren und hatten keine Pässe dabei, dafür aber etwas zu trinken, haben Amerikaner und Italiener kenengelernt.
Von Venedig zu erzählen ist schwieriger. Für mich war Venedig am Morgen au den Stufen vom Bahnhof Santa Lucia ungreifbar und erschreckend wie eine animierte Leinwand.
Fremd und müde wollte ich die Schönheit der „schönsten Stadt der Welt“ nicht akzeptieren.
Da war kein Eingang zum Bild zu finden sondern nur ein Platz in der Sonne, Menschen und Tauben, Kanal, und dahinter reiht sich Palast an Palast, lückenlos, täuschend echt. Man tritt in eine Art Filmkulisse ein, das Setting kommt einem bekannt vor, aber vielleicht ist es eher Paris oder Amerika und nebenan liegt das Schloss von Cinderella? Können hier Geschichten stattfinden, passiert hier was oder kann man nur mit den vielen anderen auch ehrfürchtig durch die Kulisse laufen?
Kitsch, Kunstwerk und Stadt sind fest verklebt. Im schlechtesten Fall kommt man keinen Schritt weiter in der zähen Klebemasse. Es gibt bekannte Tricks um endlich dahinter zu kommen: Markusplatz nur fünf Uhr morgens.. Aber ob man sich mit den Menschenmassen über die Brücken schiebt oder am äußersten Rand der Stadt mit vermeintlich echten Venezianern zusammen einen Espresso trinkt ist gar nicht so wichtig, „es ist alles Venedig!“ Im besten Fall sieht man vielleicht das Gesamtkunstwerk noch erweitert um eine surreale Perspektive. Ein pulsierender Cinecitta- Körper mit kollabierenden Touristen, die Häuser haben zwar eine Rückseite, vielleicht aber keine Kanalisation. Es wird spannend.

Freitag, 9. Mai 2008

Vorstellung/Juliane Link/ Assoziationen zu Venedig

Assoziationen zu Venedig

Mein Bild von Venedig ist ambivalent, voller Widersprüche.

Da ist die Schönheit Venedigs, seine Prachtbauten im Sonnenlicht, seine unzähligen Brücken, engen Gassen, dann wieder weite Plätze, südliches Flair.

Die Stadt ein magischer Anziehungspunkt, ein Ort für Reisende, Suchende, zugleich die Frage danach, in wieweit das nicht alles nur Kulisse ist, Fassade, eine Projektionsfläche für Fantasien und Träume, eine Leerstelle, seltsam aufgeladen.

Venedig, die Stadt der Liebe, der Romantik, der Gondeln im Mondschein, laue Nächte, nah am Kitsch und doch voller Charme, dem ich erliegen möchte, damit ich nicht über Authentizität nachdenken muss, über die Frage nach der Vermarktung, nach der Vereinnahmung, nach dem Tourismusboom.

Davor graut es mir, vor billigen Postkarten und kitschigen Souvenirläden, Touristenschwärmen, überfütterten Tauben, überteuertem Kaffee, Rosenverkäufern, Schwarzmarkt auf den Brücken, vor diesen Menschenmassen, die ein Foto machen, nichts begreifen, wieder gehen, davor mich nicht wirklich ausnehmen zu können, wenn ich auch als Tourist komme.

Venedig, die Stadt, die dem Untergang geweiht ist, die langsam versinkt. Überall Verfall, ein stiller Niedergang, Feuchtigkeit, morbides Gemäuer, Hitze, Schmutz, Taubendreck überall, ein Gewirr aus Gassen, Enge, all das plötzlich vielmehr bedrückend als romantisch. Todessehnsucht, Dekadenz, Fin-de-Siècle-Stimmung, Schwermut, ich denke an Thomas Mann, Donna Leon, nirgendwo scheint der Tod angebrachter als hier.

Dann die Wahrzeichen der Stadt, Dogenpalast, Markusdom, Campanile..

Der Canal Grande, Lichtspiegelungen auf dem Wasser, die Lagune, Meeresgerüche, das alles ein dichtes Gewebe von Eindrücken, Erinnerungen, Stimmungen, Postkartensujets, die miteinander verschmelzen. Für mich ergibt sich daraus kein eindeutiges Bild, mehr ein Fotoalbum, eine Sammlung ganz unterschiedlicher Bilder, die doch alle irgendwie für diese Stadt stehen: Venedig.

Donnerstag, 8. Mai 2008

Ornament/ Marion Starke/ Ornamentale Gestaltung

Ein Ornament (von lat. ornare, 'schmücken, zieren') ist ein meist sich wiederholendes, oft abstraktes oder abstrahiertes Muster. Man findet Ornamente z.B. als Verzierung auf Bauwerken, Stoffen und Gemälden. Ein Ornament weicht deutlich vom Hintergrundmuster ab und wird häufig farblich oder durch Erhebung abgegrenzt.
Ornamente grenzen sich von Bildern im klassischen Sinne dadurch ab, dass ihre narrative Funktion gegenüber der schmückenden Funktion in den Hintergrund tritt. Sie bauen weder zeitlich noch in der räumlichen Tiefe eine Illusion auf. Sie erzählen beispielsweise keine kontinuierliche Handlung und sind auf die Fläche beschränkt. Trotzdem können Ornamente durchaus naturalistisch und plastisch ausgeprägt sein. Ornamente können gegenständlich aus Blumen- und Blätterornamente oder Fantasiemustern gebildet werden.

Ornamentale Gestaltung
Harmonie im Bild: Schräge-Gegnschräge, Kurve-Gegenkurve, Farbe-Gegenfarbe
– Grundgesetz: Symmertie
Parallelismus
– Keine Überschneidungen
– Die Bildfläche wird als ausgedehnt empfunden -> Ausdehnung der Fläche
– Dinge schwimmen in der Fläche -> erstreckt sich wie ein Netz über das Bild (Gesamtheit des Bildes)
– Masse steht über der Einzelheit -> flächenhafte Masse
– Venezianer haben Bündnis mit der Fläche
– Betrachter hat die Wahl des Gruppierens
Lockerheit der Verteilung auf der Fläche
– Mittel des Ornamentalen bei den Venezianern: linear, farbig, Hell-Dunkel (nicht nur sachlich
bedingt, sondern zugleich absolut/ Keine Autonomie der Farbe)
– Farbe: Keine farbige Isolation, auch bei farbiger Hervorhebung der Hauptfiguren -> Frabe
trägt dazu bei die Bildfläche zu vereinigen
– Farbkomination: primitive Farbkontraste
Die Fläche ist nur Träger der künstlerischen Vorstellung.
Die Körpervorstellung ist der Fläche untergeordnet.

Karminrot/Katharina Stockmann/Karminrot

Karminrot ist ein sattes, leuchtendes Rot. Obwohl es sich ganz leicht ins Blaue färbt, strahlt es Wärme und Sinnlichkeit aus. Karminrot sind Wein, Herbstlaub, Ziegelsteine oder Feuerwehrautos, Dinge, die Vertrautheit und Sicherheit symbolisieren. Die Herstellung von Karminrot fordert allerdings Opfer. Die roten Salze der Karminsäure werden aus getrockneten und gemahlenen Schildläusen gewonnen, die man zum Beispiel auf Teneriffa sammeln kann.

Stadtgeüst/ Katharina Stockmann/ Anlage und Struktur der Stadt Venedig

Venedig liegt in einer Lagune im Nordosten Italiens. Mehrere längliche Inseln trennen an dieser Stelle eine flache Bucht vom offenen Meer ab. Venedig wurde in der Nähe einer solchen Sandablagerung, dem Lido, auf mehr als hundert kleinen Inseln angelegt. Sieht man sich den Grundriss der Stadt auf einer Karte an, wirkt ihre Form jedoch keinesfalls kleinteilig und verstreut sondern im Gegenteil sehr geschlossen.
Der Buchautor Tiziano Scarpa vergleicht den Umriss Venedigs mit einem Fisch. Auch die Erinnerung an einen auf der Seite liegenden Schinken liegt nahe, wäre aber aufgrund des fehlenden Bezugs zum Wasser weniger passend.
Im Westen wölbt sich die Stadt in alle Richtungen kreisförmig aus, in Richtung Osten verengt sich diese Form um sich ganz am Ende noch einmal fächerartig zu verbreitern. Im Nordosten liegt die Friedhofsinsel San Michele in Isola wie ein frei schwebendes Rechteck im Meer. Ebenfalls etwas entfernt erstreckt sich im Süden des Stadtkörpers die lange geschwungene Form der Insel Giudecca an deren östliches Ende San Giorgio Maggiore anschließt.
Seit 1933 ist Venedig über den Ponte della Libertá mit dem Festland verbunden, der die Stadt auf Landkarten wie eine Kirsche am Stiel aussehen lässt.
Nahe der Zufahrt zum Ponte beginnt der breite Canal Grande. Er teilt Venedig vom Nordwesten bis in den Süden in Form eines großen umgekehrten S.
Viele kleinere Kanäle durchziehen alle Teile der Stadt. Teils sind sie rechtwinklig oder parallel angelegt, wie Strassen, teils kann man vielleicht noch die früheren Inselformen in ihnen erkennen. Über das Gitter der Kanäle legt sich das der Straßen, die dem Wasser entweder folgen oder es überschneiden. Durch die Verschränkung dieser beiden Strukturen entsteht ein unregelmäßiges und kleinteiliges Muster. Auf diese Weise macht die Stadt einen labyrinthischen Eindruck.
Das historische Zentrum von Venedig, um dass es in diesem Text geht, ist in Sestieri also Sechstel gegliedert. Im Westen der Stadt befinden sich Canareggio, San Croce, San Polo und Dorsoduro, das die Inseln Giudecca und San Giorgio Maggiore einschließt. San Marco erstreckt sich im Zentrum, östlich des Canal Grande. Weiter im Osten, wo sich der Umriss der Stadt wieder verengt liegt Castello.
Venedig hat mehrere Zentren, die sich teilweise bereits auf der Karte ausmachen lassen.
Der Stadtteil Canareggio im Nordosten wird durch breite, parallel verlaufende Kanäle gegliedert. Umso mehr fällt hier eine kleine runde Insel auf, die nur über drei Brücken mit den umliegenden Strassen und Häusern verbunden ist. Bis zum Ende des 15. Jh. befanden sich auf dieser Insel die Gießereien Venedigs, daher ihr Name „Ghetto“. 1516 wurde vom Senat beschlossen, dass sich Juden in Venedig ausschließlich auf dem begrenzten Raum des Ghettos ansiedeln durften. Auf diese Weise ent,wickelte sich die Insel zum Zentrum des jüdischen Lebens in Venedig.
Ein weiteres Zentrum bildete sich an einem der nur drei Übergänge über den Canal Grande im Rialto. Hier befindet sich, an einer scharfen Biegung, die engste Stelle des Kanals, so dass schon 1175 die erste Brücke gebaut wurde. Der Rialto wurde zum Geschäftsviertel Venedigs. Banken, Kaufleute aber auch die Stadtverwaltung siedelten sich hier an. Die Brücke über den Canal Grande hielt der Belastung nicht stand. Immer wieder stürzte sie in den kommenden Jahrzehnten und Jahrhunderten ein und musste neu aufgebaut werden. 1591 wurde schließlich die überdachte Steinbrücke fertig gestellt, die immer noch steht.
Im Süden der Stadt, wo der Canale di San Marco eine breite Bucht bildet, liegt der Markusplatz. Eine befestigte Hafenmauer, der Molo, trennt ihn vom Wasser des Bacino di San Marco. Der Platz selber hat von oben gesehen die Form eines L. Das längere Ende wird Piazza, das kürzere Piazetta San Marco genannt. Mit der Markuskirche und dem Dogenpalast befanden sich hier sowohl das geistliche als auch das politische Zentrum der Republik Venedig.
Im Osten der Stadt fällt ein großes Wasserbecken auf. Hier befand sich seit Anfang des 12. Jh. das Zentrum des venezianischen Schiffbaus, der Arsenal. Von zahlreichen Werften und weiteren Industriebetrieben wurden hier, vor allem zu Zeiten der Republik, Kriegs- und Handelsschiffe gebaut und ausgerüstet. Westlich des Arsenals erstreckt sich schließlich das große Hafengelände.
Ob diese Beschreibung aus der Vogelperspektive jemandem weiter helfen könnte, der nie in Venedig gewesen ist, bleibt fraglich. Dennoch lassen auffällige Unterschiede zu anderen Stadtplänen, wie beispielsweise dem von Hildesheim, erwarten, dass Venedig auch in Realität vom gewohnten Bild einer Stadt abweicht.

Karminrot/ Kay Steinke/ Addicted to [KARMINROT]

Addicted to [KARMINROT]

Gutes Zitat/

"Ich halte das für eine klasse Farbe für die Brücke, obwohl ich gar kein Roter bin." Arno Hospes [CDU]

Was?/

Addict-o-matic
ist ein neues Metasuch-Tool [YEAH]! Es durchsucht Blogs, YouTube, Flickr und das restliche Netz. „Inhale the Web“ heißt der Claim, De:Bug meint es mache süchtig, doch meine Suchanfrage [KARMINROT] versandet. Flickr findet 28 Bilder, Google Blog Search einen lesbaren Eintrag über die Farbgestaltung der Kennedybrücke.

Pflanzen/

M-klueber [FLICKR-USER] hat vom 12. Januar 2007 bis zum 25.Februar dokumentiert, wie sich die Blüte einer Pyramiden-Orchidee (Anacamptis pyramidalis) öffnet. Die Farbe der Blütenblätter kann aber nicht als karminrot [LACK CODE: 172 CARMINE RED STANDARD RED 51 91 1 930 083] erkannt werden. Die „sich öffnende Kamelienknospe“ von Lotusfee [FLICKR-USER] kommt meiner Vorstellung von Karminrot näher. Allein die Profilfotos beider User lassen an der Wertigkeit der Farbe zweifeln.

Brücke/

Eine Pyramiden-Orchidee fällt keine konstruktiven Entscheidungen über Farbgestaltung. Die Bezirksverwaltung Bonn schon. Für die nächsten 25-30 Jahre wird die Kennedybrücke ein „Blickfang“ sein & das Stadtbild mit Eisenglimmer [GRAU] & karminrotem Querstreifen nachhaltig prägen. „Anything goes” in Bonn? Nein, künstliches Rot bleicht aus! Jens Nowak [CHEMO] belehrt die Bezirksvertretung: „Rotpigmente werden von UV-Strahlen angegriffen.“ [AUCH KARMINROTPIGMENTE!] Um das zu verhindern, muss der Farbe UV-Absorber beigemischt werden [203.000€ MEHRKOSTEN].

Brücke & Pflanzen/

Meine Vision: M-klueber & Lotusfee [FLICKR-USER] vernetzen & sie zwingen, den Eisenglimmer strategisch zu bepflanzen – staatlich kontrolliertes Guerrilla-Gardening.

Inhaliert/

Dank an Addict-o-matic [WIEDERSEHEN NACHDEM RE:LAUNCH] & Karminrot.

Mittwoch, 7. Mai 2008

Handout/ Henrike Terheyden/ Sacra Conversazione

Im folgenden findet ihr das Handout, das ich morgen zum Referat verteilen werde. Auf ihm findet ihr die wichtigsten Punkte, in kurzem Text zusammengefasst. Also kein Thesenpapier in Reinform, ich hoffe ihr entschuldigt. Ich bin nicht ganz so Blog-versiert: das Bild, das noch mit auf dem Handout ist, kriege ich hier irgendwie nicht hoch. Also- morgen. (P.S.: Darf man solche unwissenschaftlichen Ansagen, wie ich sie gerade tätige, einfach mit rein schreiben, oder gibt es dafür eine eigene Rubrik und ich oute mich als Vollidiot?)


„Sacra Conversazione“ bedeutet „heilige Konversation/ Unterhaltung“. Bei dieser Unterhaltung geht es um eine verinnerlichte, transzendentale Unterhaltung mit dem Göttlichen, der Religiosität und dem Erhabenen. Die Andacht steht im Vordergrund.

In Venedig hat sich um 1475 eine ganz eigene Form der Sacra Conversazione entwickelt. Sie integriert die Architektur der Umgebung des Bildes in die Malerei. Der Kirchenraum (es handelt sich in den ersten Werken dieses Typus um Altarbilder in den Seitenschiffen) wird illusorisch durch gemalte Apsiden erweitert, in denen die Gottesmutter mit dem Jesuskind und eine variierende Zahl von Heiligen sich aufhalten. Damit wird nicht nur der Bildraum, sondern auch die Erhabenheit und der Bezug zur Betrachterin in die Diesseitigkeit gehoben.

Formale Kennzeichen für die Sacra Conversazione der venezianischen Anfänge sind der gemeinsame, stark symmetrisch aufgebaute Bildraum, in dem sich die Personen aufhalten, die Integration der Architektur, die andächtige Stille und die Untersicht.

Wichtige Vertreter für die Entwicklung dieses Bildtypus sind Giovanni Bellini, Piero della Francesca und Antonella da Messina. Zwei der potentiellen „Gründungswerke“ (G. Bellinis Zanipolo Altar und Antonello da Messinas Pala di San Cassiano) sind entweder verbrannt (Bellini) oder nur noch in Stücken vorhanden (Antonello), Umstände die es schwer machen, der Entwicklung der Sacra Conversazione einen Geburtstermin zu geben.

Die meisten Bilder dieses Typus waren Auftragsbilder. Von den Auftraggebern hing oft auch die Auswahl der abgebildeten Heiligen ab, sie fungieren repräsentativ als Mittler zwischen Gläubigen und der Mutter Gottes und dem Jesusknaben. Man kann die Innerlichkeit von manchen Petrus- Darstellungen als Aufforderung an das Pontifikat lesen, sich von der verstärkten Säkularisierung abzuwenden und den Grund für seine Macht (Gottes Gesandter) auf religiöse Weise zu veräußerlichen. Diese Aufforderung geschah keineswegs nur aus selbstlosen, religiösen Motiven. Papst Julius II versuchte den Arm des Kirchenstaates nach den venezianischen Besitzungen in Romagna zu strecken.

Literaturangaben:
Huse, Wolters, „Venedig, Die Kunst der Renaissance“, C.H. Beck Verlag, München, 1986, S. 256 ff.
Otto Pächt „Venezianische Malerei des 15. Jahrhunderts“, Prestel Verlag, 2002 (heraussgegeben), S. 208 ff.
Hans Albert Peters, „Giovanni Bellini oder Antonello da Messina?“, Inaugural-Dissertation, Bonn, 1981
Anchise Tempertini, „Giovanni Bellini“, Hirmer Verlag, München, 1998
Norbert Schneider, „Venezianische Malerei der Frührenaissance“, Primus Verlag, Darmstadt, 2002, S. 85 ff.

Venedig/Präsentationsorte/Jennifer/Große Venedig







Dienstag, 6. Mai 2008

Venedig/Karminrot/Henrike Terheyden/Karminrot

Eigentlich wollte ich einen hoch poetischen Text schreiben, der mit dem unglaublichen Wortspiel beginnen sollte: "Sie kam in rot". Dann hätte ich eine umwerfende Frau kreiert, in all ihrer pur roten Erotik. Ich hätte sie geheimnisvoll sein lassen und ich hätte ihr Lippenstift versprochen. Sie wäre natürlich in weichem, roten Licht durch tapezierte Flure gewankt, und sie hätte lackierte Fußnägel gehabt. Weinrote Fußnägel, Fußnägel zum Dahinschmelzen. Sie hätte nichts als Erdbeeren und reife Kirschen gegessen und sie hätte auch nach ihnen geduftet. Sie hätte Kissen aus den samtigen Blättern tiefroter Rosen besessen und hätte sich darauf geräkelt und den Wirtschaftsteil einer intelligenten Zeitung gelesen. Mit ihren Fingernägeln und ihren Lippen hätte sie Blut blau scheinen lassen, und sie hätte die Seiten der Zeitung zum Rascheln gebracht. Sie wäre umwerfend gewesen, vielleicht einer temperamentvollen Tequila-Werbung entsprungen, sie hätte ständig ihr Haar über die Schultern mit den feuerroten Kleidträgern geworfen. Sie wäre ein Traum in Rot, Superman hätte seine Stiefel und seinen Umhang farblich auf sie abgestimmt. Sie wäre Signal gewesen und Sinnlichkeit, sie hätte Wärme versprochen und Aufregung. Ihr Anblick wäre pulsierend gewesen, sie hätte Funken gesprüht. Aber dann kam mir dann das "r" dazwischen, das ich irgendwie ausgeblendet hatte.

Venedig/ Präsentationsorte/ Kay Steinke/ Pool bei Regen



Eine Ergänzung zu den Präsentationsorten. Ich habe versucht Aufnahmen im Pool zu machen, während es geregnet hat. Innerhalb des Pools ergibt sich durch das Tropfen des Wassers durch die Löcher ein sehr eigener schöner Sound. Theoretisch könnten wir während einer Lesung das Dach Fluten um diesen Sound zu generieren. Dieser Beitrag ist als Input für die Präsentationsgruppe gedacht. Anlage anschließen/ Amplitude voll aufdrehen & reinhoeren! Soundqualität ist schlecht aber für Imaginationen könnte es reichen.

Venedig/ Präsentationsorte/ Kay Steinke/ Pool

Präsentationsorte/ Pool

Webalbum mit Fotos vom Pool. Lily hat ein Bild/ Skizze gesendet - damit wir eine Vorstellung von ihrem Projekt haben & weiterueberlegen können - ob dieser Raum als Präsentationsort für uns temporär nutzbar sein kann.

Weitere Anmerkungen zum Pool: Im Sommer wird es sehr heiß - bevor wir ueberlegen, ob wir dort 50 Zuschauer - 1-2 Stunden hineinsetzen können - hat jemand von euch Lust sich bei den momentan sommerlichen Temperaturen mal ein paar Minuten innerhalb des Pools aufzuhalten??? Ich befürchte, dass zwei eine Stunde in diesem Pool "eine Zumutung" bzw. eine Grenzerfahrung für den Rezipienten sein können. Wir sollten es vorher ausprobieren - wie es sich anfühlt.

Kommentar von Lily zu ihrem Projekt:

I will explain what my plan is, hopefully there is an image attached to this email? I don't know if you saw this image before, but it should give you a rough idea of what I'm planning to do. I am going to build lots of wooden sculptures on sticks fixed to the ground, creating a new layer inside the swimming pool. The sculptures will be lots of varying pixelated formations and will either be multi-coloured or all just white.

I also want to have a very loud continuous sound. I think it will get very hot inside the pool house in the summer, so hopefully everything would add up to an intense experience.

If you want to use the pool house for a presentation, it is easy to switch the sound off but the swimming pool itself is going to be full of sculptures.

Montag, 5. Mai 2008

Venedig/Vorstellung/Janina Rohlik/ Venedig - Assoziationen

Venedig ist in meinem Kopf: laut, voll von Tauben und Menschen, die meisten davon Tourist_innen, schmutzig und dazwischen schillernd, behaftet mit allzu vielen Bildern, allzu vielen gemachten Vorstellungen. Von Romantik, von Geheimnisvollem; auch von Kunst…

Was verbirgt sich hinter diesen Gedankenbildern, was ist ihr Kern?
Sind die Tauben und Tourist_innen tatsächlich so zahlreich und warum?
Woher kommen diese vielen Vorstellungen, die Venedig-Bilder in meinem Kopf, im Kopf einer Person also, die noch nie in Italien, noch nie in Venedig war.
Ich muss an Brinkmanns „Rom, Blicke“ denken und daran, dass ich, als ich über Venedig nachdachte, ein paar Augenblicke fest davon überzeugt war, es handele sich um einen Text über Venedig.
Brinkmanns Rom verschwimmt mir mit einem imaginierten Venedig und ich frage mich, ob sich die beiden so berühmten italienischen Städte wohl gleichen, oder ob sich da ein bloßer Mechanismus von Vorurteils- und Klischee-Reproduktion in mir abspielt; italienische Städte eben.

Venedig scheint für mich noch dünn wie ein seidenes Tuch, das nicht viel hergibt für Vorstellungen, die etwas mehr Tiefgang besitzen als Bilder von Gondeln, buntbemalten Masken, mit Regenschirmen angeführten Tourist_innengruppen. Aber unter dieser dünnen Oberfläche verbergen sich weitere Schichten, die an der einen oder anderen Stelle auch schon durch die seidene Verkleidung schimmern mögen. Wenig, das von der Lebenswirklichkeit der Venezianer_innen in das Venedig der Tourist_innen vordringt. Etwas Schmutz vielleicht, ein paar bettelnde Kinder. (Ich denke an die „Zigeunerinnen“ und ihre kleinen Kinder vor der Alhambra in Granada in Spanien. Ein allgemeines Symbiose-Phänomen: Tourist_innen und Bettler_innen.)

Und was macht die Kunst in alledem?
In meiner Vorstellung ist der Kern Venedigs ein Raum, der kein allgemeiner Lebensraum für alle mehr ist, der zu teuer für eine durchschnittliche Stadtbewohnerin ist, zu überlaufen für einen, der einfach nur in Venedig leben möchte.
Und die Kunst, was spielt sie darin für eine Rolle?
Wo sie ist, wo sie zu einem Stück Geschichte erklärt wurde und wird, wo sie erkannt und anerkannt wird, da wird sie zur Marke touristischen Raumes, der nur Nischen-Platz für das andere Venedig lässt (die Symbiosen-Nische).
Aber ist das alle Kunst?
Wo verbirgt sich die Art von Kunst, die nicht verdrängt? Und wann verdrängt Kunst, wann öffnet sie Räume?

Was meine noch vagen Vorstellungen wohl am treffendsten zum Ausdruck bringt, ist ein Bild, das von Ambivalenzen geprägt ist:
Ein weiter Platz, ein prunkvolles berühmtes Gebäude, bestaunt von vielen Reisegruppen, die ihre Fotoapparate zücken, an Cafétischen sitzen und die Eis- und Pizzabestellungen hemmungslos auf deutsch oder englisch tätigen, während sie in ihren Reiseführern blättern, um herauszufinden, welche Sehenswürdigkeiten noch zu besichtigen sind vor dem Abendessen.
Dazwischen vielleicht ein paar bettelnde Kinder, Frauen oder auch Männer; diese aber nur sehr jung oder älter schon.
Auf dem Platz steht ein Geigenspieler und ein Rosenverkäufer zieht seine Runden. Und die Menschen in den Reisegruppen baden sich in dem wohligen Gefühl, keinen banalen Italien-Strandurlaub zu machen, sondern Kunst und Kultur „live zu erleben“. Denn damit warb ja das Reisebüro.

Venedig/ Smaragdgrün/ Marion Starke/ Mind-Map