Mittwoch, 7. Mai 2008

Handout/ Henrike Terheyden/ Sacra Conversazione

Im folgenden findet ihr das Handout, das ich morgen zum Referat verteilen werde. Auf ihm findet ihr die wichtigsten Punkte, in kurzem Text zusammengefasst. Also kein Thesenpapier in Reinform, ich hoffe ihr entschuldigt. Ich bin nicht ganz so Blog-versiert: das Bild, das noch mit auf dem Handout ist, kriege ich hier irgendwie nicht hoch. Also- morgen. (P.S.: Darf man solche unwissenschaftlichen Ansagen, wie ich sie gerade tätige, einfach mit rein schreiben, oder gibt es dafür eine eigene Rubrik und ich oute mich als Vollidiot?)


„Sacra Conversazione“ bedeutet „heilige Konversation/ Unterhaltung“. Bei dieser Unterhaltung geht es um eine verinnerlichte, transzendentale Unterhaltung mit dem Göttlichen, der Religiosität und dem Erhabenen. Die Andacht steht im Vordergrund.

In Venedig hat sich um 1475 eine ganz eigene Form der Sacra Conversazione entwickelt. Sie integriert die Architektur der Umgebung des Bildes in die Malerei. Der Kirchenraum (es handelt sich in den ersten Werken dieses Typus um Altarbilder in den Seitenschiffen) wird illusorisch durch gemalte Apsiden erweitert, in denen die Gottesmutter mit dem Jesuskind und eine variierende Zahl von Heiligen sich aufhalten. Damit wird nicht nur der Bildraum, sondern auch die Erhabenheit und der Bezug zur Betrachterin in die Diesseitigkeit gehoben.

Formale Kennzeichen für die Sacra Conversazione der venezianischen Anfänge sind der gemeinsame, stark symmetrisch aufgebaute Bildraum, in dem sich die Personen aufhalten, die Integration der Architektur, die andächtige Stille und die Untersicht.

Wichtige Vertreter für die Entwicklung dieses Bildtypus sind Giovanni Bellini, Piero della Francesca und Antonella da Messina. Zwei der potentiellen „Gründungswerke“ (G. Bellinis Zanipolo Altar und Antonello da Messinas Pala di San Cassiano) sind entweder verbrannt (Bellini) oder nur noch in Stücken vorhanden (Antonello), Umstände die es schwer machen, der Entwicklung der Sacra Conversazione einen Geburtstermin zu geben.

Die meisten Bilder dieses Typus waren Auftragsbilder. Von den Auftraggebern hing oft auch die Auswahl der abgebildeten Heiligen ab, sie fungieren repräsentativ als Mittler zwischen Gläubigen und der Mutter Gottes und dem Jesusknaben. Man kann die Innerlichkeit von manchen Petrus- Darstellungen als Aufforderung an das Pontifikat lesen, sich von der verstärkten Säkularisierung abzuwenden und den Grund für seine Macht (Gottes Gesandter) auf religiöse Weise zu veräußerlichen. Diese Aufforderung geschah keineswegs nur aus selbstlosen, religiösen Motiven. Papst Julius II versuchte den Arm des Kirchenstaates nach den venezianischen Besitzungen in Romagna zu strecken.

Literaturangaben:
Huse, Wolters, „Venedig, Die Kunst der Renaissance“, C.H. Beck Verlag, München, 1986, S. 256 ff.
Otto Pächt „Venezianische Malerei des 15. Jahrhunderts“, Prestel Verlag, 2002 (heraussgegeben), S. 208 ff.
Hans Albert Peters, „Giovanni Bellini oder Antonello da Messina?“, Inaugural-Dissertation, Bonn, 1981
Anchise Tempertini, „Giovanni Bellini“, Hirmer Verlag, München, 1998
Norbert Schneider, „Venezianische Malerei der Frührenaissance“, Primus Verlag, Darmstadt, 2002, S. 85 ff.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

VOLLIDIOT!!! ne passt. ich finds gut, dass der Blog auch für kollektive-kommunikation genutzt wird. sehr spannend, danke. ich freue mich auf das Referat!