Donnerstag, 15. Mai 2008

Ultramarinblau/ Svenja Wolff/ Ultramarinblau

Ultramarinblau. Als müsste die Farbe ihre Kraft betonen. Ultra – stark. Als müsste sie beweisen, dass sie mehr leuchtet als andere. heller. tiefer. klarer. Es ist, als protze sie, so wie die Waschmittel in der Werbung. Alles Mega und Ultra.
Ultramarinblau. Als würde die Farbe das größte blaue etwas bestimmen, das auf der Wlet zu finden ist (obwohl das Meer ja gar nicht blau ist, sondern nur das noch größere Blau des Himmels reflektiert).
Kann man eine Farbe arrogant nennen?
Wie sieht eine arrogante Farbe aus?

Drehen wir das ganze einmal um. Diese kläglichen Benennungen – ultra, marin – sind wieder einmal nur die unzulänglichen Versuche der Menschheit, das, was gesehen wird, in Sprache umzuformen, womit sie sich selbst zum scheitern verurteilt hat, denn niemals wird das Werkzeug Sprache eine Sache an sich ergreifen können. Die menschliche Sprach bleibt Versuchsreihe.
Und damit bleibt auch Ultramarinblau ein Opfer unserer Versuche, Opfer meines Versuchs hier und jetzt, ihr mit Worten gerecht zu werden.

Anstatt an Lapislazuli zu denken oder an andere umwerfen leuchtende Dinge, denke ich Dank meiner Sozialisation an Waschmittel und an den teil des deutschen Militärs, der auf dem Wasser stationiert ist.
Eine glatte Fehlbenennung einer Farbe?
Oder eine glatte Fehlsozialisierung?

Festzuhalten bleibt: es ist ein eigenartiger Name für eine eigenartige Farbe.

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