Montag, 16. Juni 2008

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Giorgio Vasari

Giorgio Vasari (geb. 30. Juli 1511 in Arezzo (Toskana), verst. 27. Juni 1574 in Florenz) ist ein italienischer Kunstschriftsteller, Maler und Baumeister. Seine Lebensbeschreibungen italienischer Künstler zählen zu den bedeutendsten Quellen zur Kunst der italienischen Renaissance.

Seine künstlerische Ausbildung erhielt er in Florenz. Dort wurde er von den Medici, die die Politik und das kulturelle Leben der Stadt beherrschten, gefördert und gemeinsam mit Alessandro und Ippolito de’ Medici unterrichtet. Neben Baccio Bandinelli wurde Andrea del Sarto sein wichtigster Lehrer. Sein intensives Studium von Sprachen und antiken Quellen prägte seine spätere schriftstellerische Tätigkeit.

Ab 1537 malte Vasari einige Fresken in Rom und Florenz sowie Altarbilder und Porträts. Außerdem entwarf er Kostüme und Bühnendekorationen für verschiedene Festlichkeiten. In Rom studierte er die Werke Michelangelos, die sein späteres architektonisches Schaffen prägen sollten. Hier verschaffte ihm einer seiner Auftraggeber Zugang zu den gelehrten Kreisen um Kardinal Alessandro Farnese, den späteren Papst Paul III. Er lernte andere Künstler kennen, aber auch Historiker wie Paolo Giovio und Literaten wie Annibale Caro. Vermutlich waren es diese Kontakte, die Vasari zur Abfassung seiner Lebensbeschreibungen italienischer Künstler bewogen, auf denen bis heute sein Ruhm beruht. Das Werk Le vite de’ più eccellenti architetti, pittori et scultori italiani (Die Lebensbeschreibungen der berühmtesten italienischen Architekten, Maler und Bildhauer, 1550 Erstveröffentlichung, überarbeitet und erweitert 1568) war die erste umfassende Sammlung von Künstlerbiographien überhaupt. Die überarbeitete Ausgabe seiner Biographiensammlung beinhaltet neben der Vita Michelangelos und anderer bedeutender Maler seiner Zeit – darunter Cimabue, Giotto, Brunelleschi, Donatello, Masaccio, Raffael und Leonardo – auch Vasaris Autobiographie.

Sie sind ein unschätzbares Dokument des historischen, ästhetischen und kunstkritischen Denkens seiner Zeit und des Verfassers selbst, obwohl sich Vasari oft von rein subjektiven Eindrücken leiten ließ, den Text anekdotisch ausschmückte und die wissenschaftliche Genauigkeit immer wieder vernachlässigte. Vasaris unbeschwerter, natürlicher Schreibstil trug dazu bei, dass dieses Werk zu einem der meistgelesenen Bücher zur Kunstgeschichte wurde und Vasari zu einem der ersten Kunsthistoriker. Das Vorbild seiner Viten hat die nachfolgende europäische Kunsthistoriographie bis weit ins 18. Jhd. maßgeblich beeinflusst - sie wurde Kunstgeschichte. Wichtige Begriffe wurden von Vasari geprägt: „finsteres Mittelalter“, „Renaissance“.

Zitate:

„Michelangelo stellte Herrn Tommaso in einem großen Karton nach der Natur dar, er, der weder vorher noch nachher jemals ein Bildnis fertigte, da es ihm ein Greul war, etwas nach dem Leben zu machen, wenn es nicht von höchster Schönheit war.“ – Vasari, 1568


"It goes without saying that the arts must have been discovered by some one person; and I realize that someone made a beginning at some time. And of course it is possible for one man to have helped another, and to have taught and opened the way to design, colour, and relief; for I know that our art consists first and foremost in the imitation of nature but then, since it cannot reach such heights unaided, in the imitation of the most accomplished artists." (from The Lives)


Werke:


Le Vite de' piú eccellenti pittori scultori ed architettori da Cimabue insino a' tempi nostri.
Florenz, Torrentino, 1550 (überarbeitet 1568).

Die deutsche Gesamtausgabe in neuer Übersetzung von Victoria Lorini erscheint seit 2004 im Verlag Klaus Wagenbach, Berlin: Giorgio Vasari, Lebensbeschreibungen der berühmtesten Maler, Bildhauer und Architekten, hg. von Alessandro Nova mit Sabine Feser, Matteo Burioni und Katja Lemelsen. Bisher (Anfang 2007) sind 14 Bände erschienen, 40 sind insgesamt in Planung.

Giorgio Vasari. Mein Leben. Neu übersetzt von Victoria Lorini, kommentiert und herausgegeben von Sabine Feser. Berlin, Verlag Klaus Wagenbach 2005, 192 S. mit einigen sw- u. farb. Abb., ISBN 978-3-8031-5026-4.

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