Mittwoch, 18. Juni 2008

180608/ Marion Starke/ Lagunenmeer

Ein Objektivierungsversuch.


Über das Meer und die Lagune.

Das Wasser der Lagune funkelt geheimnisvoll: acqua luminosa. Ein milchiges Smaragdgrün, das sich wie ein wanderndes Farbmosaik auf den blätternden Hausfassaden spiegelt.

Zwischen den schwimmenden Plastikflaschen klettern vereinzelt Krebse an tannengrünen Gewächsen zur Oberfläche. Farn aus Atlantis dringt zur Oberfläche, bricht das wertvolle Funkeln. Arielles Haare, Verwehungen im Algenmeer. Birgt die Stadt Versunkenes? Ich würde gerne in der Lagune tauchen. Ich würde gerne diese Lagune taufen.

Die Insel hüllt sich in einen diesigen Schleier drückender Hitze. Ein klebriger Film feuchter Schwüle umgibt mich und lässt nicht los. Die Luft sieht so schwer aus wie sie sich anfühlt. Sie wickelt sich wie Frischhaltefolie um meine Haut. Ich zwänge mich zwischen den Pfützen der Schatten. Grüne Killermücken kühlen ihre Füße auf meinem klebrigen Körper. Meine Haut ist eine Spielwiese. Schwüle, Sonne, Hitze und immer wieder Hitze. Ich schwitze und verschwimmen in der Lagune.

Wenn diese Kreuzfahrtdampfer durch den Canal de Guidecca fahren, sieht es so aus, als würden sie irgendetwas vor sich her schieben – als würden sie auf einem Fließband laufen. Bewegen sich die Kreuzfahrtschiffe? Bewegen sie die Stadt? Verschieben sie die Silhouette der Serenissima?

Ein Moosteppich aus Algen bedeckt die Treppenstufen der Vaporettostationen. Unterschiedliche Farb- und Klangschattierungen ertönen in den Wasserstraßen zu verschiedenen Phasen des Tages. Das Plätschern des Wasser, die Wellen, wie sie gegen die Planken der Vaparettos peitschen. Kleine Mückenlarven werden aus der Bewegung des Wassers heraus gewirbelt. Kleine Elfen surren.

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