Mittwoch, 11. Juni 2008

230508/ Handout/ Marion Starke/ Tintoretto

Tintoretto

BIOGRAFIE (1518-1594):

1518 Jacopo Robusti wurde am 29. September 1518 in Venedig geboren. Der Namen Jacopo Tintoretto wurde ihm nach dem Beruf seines Vaters il tintoretto („das Färberlein“) gegeben.

Er lebte und arbeitet ausschließlich in Venedig

1550 Tintoretto heiratet Faustina Episcopi (Tochter des Hauptverwalters der Scuola di San Marco), zusammen haben Sie fünf Kinder, darunter vier MalerInnen

1565 Aufnahme in die Bruderschaft San Rocco

1594 † 31. Mai 1594, bestattet in Santa Maria dell' Orto



Die Vorbildwirkungen, die von Tizians Farbe und Michelangelos Zeichnung ausgingen, verband er mit weiteren manieristischen Einflüssen und entwickelte rhythmisch bewegte Kompositionen, die durch große Tiefenwirkung mit jähen Verkürzungen einerseits und flächenhafter Gebundenheit andererseits eine spannungsvolle Gesamtwirkung ergeben. Eine raffinierte Beleuchtungsregie und ein dynamisch-schneller Pinselduktus verwandelten v. a. in seiner Spätzeit die biblischen Szenen in erregende Lichtvisionen. Höhepunkt seines Schaffens sind die seit 1564 für die Scuola di San Rocco in Venedig gemalten Wand- und Deckengemälde mit Szenen aus dem Alten und Neuen Testament.

--> „Von Michelangelo die Zeichnung, von Tizian die Farbe“
--> Manierismus
--> Einfluss auf den Barock

Typischen Kennzeichen seiner Malerei:
ungewöhnliche Perspektiven
dramatische Lichtvisionen
Lichteffekte, (farbige Schatten, schimmernde Stoffe, glänzendes Gold etc.)
Rhythmische Komposition
große Tiefenwirkung
Farbe als wichtigstes Gestaltungselement
Dekorativität: sehr feine, sorgfältige und detaillierte Ausgestaltung von Gesichtern, Haaren und Stoffen
Beschäftigung mit mystischen Themen
dynamische Kompositionen und dramatische Szenener Figuren (im Wettstreit der Malerei mit der Bildhauerei, dem Paragone), Betonung der Körperlichkeit
Sinnlichkeit, kraftvolle Gestalten, hohe Plastizität
dynamisch-schneller Pinselduktus, vor allem im Spätwerk
“manieristischer Expressionismus”


Nachwirkung:
Tintorettos Neigung zu diagonalen Figurenkompositionen, die in den Tiefenraum des Bildes reichen, die Dramatik seiner Lichtgebung und die Dynamik und der Überschwang seines Stiles fanden besonders bei den frühen Barockkünstlern Bewunderer und Nachahmer, so z.B. bei dem flämischen Maler Peter Paul Rubens. Seine schriftlich verfassten Ansichten zu Form und Licht, die er bereits in seinem eigenen Spätwerk beinahe stereotyp befolgte, erstarrten bei den jüngeren Künstlern in Venedig zu leeren, letztlich auch unausweichlichen Formeln. Sein Sohn Domenico Tintoretto (* 1560, † 1637) führte die Werkstatt fort.
Der bedeutendste Vertreter des Spätmanierismus in Spanien war El Greco, ein Schüler Tintorettos.

Tintoretto sei das außergewöhnlichste Genie, das die Malerei jemals hervorgebracht habe, schrieb 1568 Giorgio Vasari über den Venezianer.



Quellenverzeichnis:
Hetzer, Theodor: Venezianische Malerei : von ihren Anfängen bis zum Tode Tintorettos, Stuttgart: Urachhaus, 1985.
Huse, Norbert: Venedig: die Kunst der Renaissance; Architektur, Skulptur, Malerei 1460 – 1590, München: Beck, 1986.
Mocanu, Virgil: Tintoretto, Bayreuth: Gondrom Verlag, 1978.
Romanelli, Giandomenico (Hrsg.): Venedig Kunst und Architektur
Sciré Nepi, Giovanna: Malerei in Venedig, München: Hirmer Verlag, 2003.
Willmes, Ullrich: Studien zur Scuola di San Rocco in Venedig, München: Scaneg Verlag, 1985.

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