Donnerstag, 1. Mai 2008

Venedig/ Karminrot/ Marion Starke/ Karminrot

Karminrot

Karminrot ist ein organischer Farbstoff. In Europa wurde die Farbstoffmischung unter dem Namen Kermes aus den auf Kermeseichen (Quercus coccifera L.) oder auf Wurzeln bestimmter Gräser lebenden Kermes-Schildläusen (Coccus ilicis oder Kermes vermilio PLANCHON) bekannt - polnische oder armenische Kermeslaus.

Nach der Entdeckung Amerikas nutzte man die in Mittel- und Südamerika aus den Weibchen der auf Disteln oder Feigenkakteen (Opuntien) lebenden Cochenilleschildlaus (Dactylopius coccus Costa oder Coccus cacti L.) hergestellte Farbe. Die Cochenilleschildlaus ist aber auch auf den Kanarischen Inseln eingebürgert.

Herstellung: Zur Gewinnung der Farbe werden die Läuse getrocknet und in Wasser unter Zusatz von etwas Schwefelsäure ausgekocht. Das Karmesin wird dann unter Anwendung von Alaun und etwas Kalk ausgefällt, ausgewaschen und getrocknet. Durch die Verkollerung ist es dann möglich, Karmin auch als Pigment zu verwenden (Farblacke). Ein Kilogramm Cochenille ergibt ca. 50 Gramm Karmin. Die getrockneten Schildläuse enthalten etwa 14% Karmin. Heute wird an Stelle von Karmin meist ein synthetischer Farbstoff verwendet.

Verwendung: Karmin ist ein – vergleichsweise hochwertiger – Ersatz für den Purpur der Schnecken und ergibt scharlach- bis karminrote oder puprrote Farbtöne. Karmin wurde zum Färben von Stoffen und Schminken sowie für Malerfarben eingesetzt.

Seit der Entwicklung synthetischer Farbstoffe ist die Bedeutung von Cochenille und Karmin stark gesunken. Cochenille ist als Lebensmittelfarbstoff E 120 zugelassen und beispielsweise in Campari und farbigen Süßigkeiten enthalten. Ein preisgünstiges Surrogat ist Cochenillerot A, ein unter E 124 registrierter Azofarbestoff, der zur Lebensmittel- und Kosmetikfärbung zugelassen ist.

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